Ende September 2021 war es soweit. Wir haben uns mit unserem OWLson auf eine erste große Tour gewagt.
Unser Ziel sollte ein Roadtrip durch Schweden sein.
So weit nördlich waren wir noch nie unterwegs aber grade für einen Roadtrip mit dem Wohnmobil bieten sich die nördlichen Länder ja förmlich an.
Wir haben uns bewusst entschieden erst im Herbst loszufahren, da wir Hoffnung auf weniger andere Touristen und mehr Ruhe hatten.
Ob das geklappt hat, könnt ihr im Weiteren selber nachlesen.

Herzlich Willkommen zu Teil 1 unseres ersten großen Roadtrips.

B - Der Autofriedhof Kyrkö Mosse

Einen ersten Stopp legen wir am Autofriedhof Kyrkö Mosse ein.
Als ich mich in Vorbereitung auf unseren Urlaub mit Schweden und seinen Sehenswürdigkeiten beschäftigt habe, bin ich ziemlich schnell auf die Autofriedhöfe gestoßen.
Genau unser Ding – Lostplacefeeling mit Hoffnung auf mega Fotos.
Kaum von der Fähre in Trelleborg gepurzelt, fahren wir nach Norden und machen hier den ersten Halt auf schwedischem Boden.
Schon beeindruckend, was direkt an der Straße im Wald vor sich hin rottet. In ein paar Jahren ist alles weg – der Zahn der Zeit nagt. Und früher wurde eben sehr viel weniger Plastik verbaut, als in heutigen modernen Fahrzeugen. So steht dieser Autofriedhof auch nur noch bis 2050 unter Schutz, denn auch die schwedischen Behörden gehen davon aus, dass bis dahin alles verrottet sein wird.

C - Eine Runde durch das Bergwerk Kleva Gruva

Nach einer Nacht an einem kleinen See, an dem zwar „Camping Verboten“ steht, wir aber einfach zu müde sind, um dort nicht zu schlafen, besuchen wir die Kleva Gruva.

Die Kleva Gruva ist ein ehemaliges Kupfer- und Nickelbergwerk, welches 1996 zu einem Schaubergwerk umgestaltet wurde.
Die Betreiber sind Deutsche, so dass man nicht nur in seiner Muttersprache noch viel Wissenswertes erfragen kann, sondern eine Zahlung in Euro ist auch problemlos möglich gewesen. Leider ist nämlich der Empfang recht schlecht, so dass um Bargeldzahlung gebeten wird.
Für den Besuch benötigt man einen Helm (da würde es sogar der Radhelm von zu Hause aus tun), dicke Kleidung (es ist nur etwa 4° warm), eine Taschenlampe (vieles ist erleuchtet, aber eben nicht alles) und am besten Gummistiefel (geht auch ohne, aber mit entdeckt man einfach mehr).
Alles an Ausrüstung kann aber zur Not auch vor Ort geliehen werden.
Eine Führung gibt es nicht. Man kann ein Guideheft kaufen und an jeder Station viele Informationen selber nachlesen. Außerdem gibt es verschiedene, altersklassengerechte Schatzsuchen, die richtig viel Spaß machen.
Wir waren sehr beeindruckt von den Gängen und Hallen, die allesamt von Menschenhand geschaffen wurden. Es gibt jede Menge zu entdecken: kleine Seen, Brücken, geisterhafte Frauengestalten, ein Labyrinth und eine Menge Stufen in Richtung Ausgang.
Nach dem Bergwerksbesuch kann man noch den kleinen Berg erklimmen, den Abraum bewundern oder in die tiefen Schächte schauen.
Im Kiosk gibt es  neben den üblichen Urlaubsandenken Würstchen vom Lamm und Elch – ja sogar Thüringer gibt es, die man dann über einem selbst gemachten Lagerfeuer grillen kann.
Wir haben schon viele Höhlen und Bergwerke besucht, aber dieses hier ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Die Art und Weise, wie Geschichte hier lebendig gemacht wird, hat uns sehr gefallen.

D - Wanderungen im Nationalpark Store Mosse

Weiter fahren wir zu einem der 30 schwedischen Nationalparks, dem Nationalpark Store Mosse.
Es ist grade mal später Nachmittag als wir ankommen, so dass wir noch eine kleine Wanderung angehen können, bevor es dunkel wird.
Wir entscheiden uns für die südliche Runde, die „Lilla Lövö Runt“. Vom Parkplatz aus sind es um die 9km, die wir insgesamt laufen.

Das Wetter meint es gut mit uns, die Farben sind ein Traum, wir kommen aus dem Staunen kaum heraus.
Natürlich werden noch die letzten Blau- und Preiselbeeren gepflückt und verkostet. Selbstredend wird auch das Moor an sich auf Stabilität und Tragfähigkeit geprüft, indem wir wie auf einem Trampolin neben den Holzstegen unterwegs sind.
Die Nacht verbringen wir auf dem Womo-Parkplatz direkt am Naturum, dem Nationalparkinfocenter. (Leider gibt es diesen Stellplatz seit dem 01.05.2023 nicht mehr, so dass geraten wird, auf einem der offiziellen Campigplätze zu übernachten. Außerdem wird ein dickes Knöllchen beim Flaschparken fällig, parkt also unbedingt vorschriftsmäßig!)
Am nächsten Morgen gehen wir dann die eigentlich bekanntere Rundwanderung rund durch den Store Mosse an.
Wir folgen zuerst dem Pfad der Trolle und suchen nach dem Trollbaby Gnarp.
Dann besuchen wir das Nationalparkbesucherzentrum. Ein bisschen ungewohnt, dass man dort die Schuhe ausziehen muss, aber es gibt für jeden Puschen.
Im Labor entdecken wir so manch interessantes Exponat. Sogar eingeweckte Schlangen.

Anschließend machen wir uns auf die große Wanderung rund um den See Kävsjön. Dank kleinerer Abstecher kommen wir letztlich auf etwa 16km. Wieder sind wir unterwegs auf Stegen durchs Moor und über Sanddünen durch Kiefernwälder.
Die südliche Wanderung einen Tag zuvor hat uns fast ein bissel besser gefallen, wobei wir da natürlich auch einfach Traumwetter hatten.

E - Besuch der Hauptstadt Stockholm

Die Hauptstädte eines Landes versuchen wir immer zu besuchen. Wir finden, gerade dort kann man erfahren, wie ein Land so tickt und in seine Traditionen und Werte abtauchen.

Leider sind die großen Städte in Schweden mittlerweile für ihre Bandenkriminalität über ihre Grenzen hinweg bekannt, so dass wir wert auf einen sicheren Stellplatz legen, da gerade Wohnmobilaufbrüche an der Tagesordnung sind. Ende September sind die meisten Plätze aber schon geschlossen, so dass unsere Wahl auf einen Stellplatz südlich von Stockholm fällt.
Schön ist hier die Nähe zu einem kleinen See, in dem man im Sommer wunderbar schwimmen kann, der uns nun im Herbst dagegen zu einem tollen Abendspaziergang einlädt.

Am nächsten Morgen nehmen wir den Bus und fahren bis zur Endstation und stehen sogleich vor den Toren der Altstadt „Gamla Stan“.
Nach ein paar Zimtschnecken  – ein Muss in Schweden – ziehen wir noch ein bisschen durch die engen Gassen mit ihren meist 4-5 stöckigen Häusern und besuchen dann das Königliche Schloss. Schon sehr imposant, wie dort gewohnt wird, in 2021 erhält man Zugang zu den Gastgemächern, die noch immer von hohen Gästen genutzt werden. 
Irgendetwas in Stockholm zu fotografieren ohne Kran oder Baugerüst ist schier unmöglich. Ganz Stockholm scheint eine einzige riesige Baustelle zu sein. Anschließend machen wir ein bissel Inselhopping, was selbst zu Fuß in Stockholm problemlos möglich ist. Die Inseln, genannt Schären, sind nämlich entsprechend klein.

F - Das verrückte Dragon Gate

Unser Frühstück nach der Weiterfahrt aus Stockholm genießen wir am Dragon Gate. Natürlich nicht im dortigen Restaurant, denn das muss laut Rezensionen wirklich extrem grausig sein. Aber die Anlage an sich ist sehenswert! Direkt an der E4 gelegen, taucht mitten in der schwedischen Wildnis auf einmal diese vermeintliche Hotelanlage auf.
Seit 1986 wird hier gebaut, aber außer einer Menge Eigentümerwechsel ist nicht viel passiert. Bis heute ist das pompöse Hotel nicht eröffnet. Quasi ein Lost Place der besonderen Art. Vor dem Hotel befindet sich ein riesiger chinesischer Platz mit einer Gottesstatue (die auch schon gestützt wird, damit die Marmortafeln am Sockel nicht herausfallen).
Folgt man einer 150m langen Arkade in der sich das angeblich längste Holzrelief der Welt befindet, so landet man in einem Raum mit einer 200 Mann starken lebensgroßen Terracottaarmee. Völlig verrückt, aber mega beeindruckend.

G - Die Högakustenbron, die längste Hängebrücke Schwedens

Die Högakustenbron, zu deutsch die „Hoheküstenbrücke“, ist mit 1867m Gesamtlänge nicht nur die längste Hängebrücke Schwedens, sondern mit 180m auch das zweithöchste Bauwerk.
Sie erinnert ein bisschen an die Golden Gate
Bridge, sie ist auch grad mal nur 70m kürzer.
Das Überfahren der Brücke selber kostet Maut. Man bekommt theoretisch Post nach Hause, wo das Porto die Mautgebühr um einiges übersteigen würde. Ich hatte unseren OWLson vorab bei epass registriert. So werden die Gebühren einfach über das Kennzeichen und über die hinterlegte Kreditkarte abgerechnet.

Hinter der Brücke rechts – so denn man aus Süden kommt – kann man super schön einen Ausblick auf die Brücke genießen. Einige Womos standen dort auch über Nacht auf dem Parkplatz.

Schon imposant dieses Bauwerk und ein tolles Fotomotiv. Ein Stopp hinter der Brücke lohnt sich also allemal, zumal man hier auch noch in einem Souvenirladen Jagd auf Nettigkeiten machen kann.

H - Das Naturum Höga Kusten und eine kleine Kletterpartie

Wir steuern das Naturum Höga Kusten an.  Dies ist ein Besucherzentrum, welches in der Nähe des Skluleskogen Nationalpark ist und über die Besonderheiten der Flora und Fauna und auch Geologie der Höga Kusten, der Hohen Küste, aufklärt.
Dort kann man gegen Einwurf großer Münzen unter anderem Klettersteigtouren machen.
Ja, nicht günstig, mit eigenem Equipment liegt man pro Route bei um die 20 Euro, aber klettern tun wir nun mal zu gerne.
Aufgrund des absolut bescheidenen Wetters sind aber alle Routen eh gesperrt, so dass wir für eine „klassische“ Wanderung auf den 286m hohen Skuleberget entscheiden.

Der Aufstieg über den „Grottstigen“, der an einer kleinen Grotte entlang führt, entschädigt aber durchaus mit einigen kleineren Kletterpassagen. Die Aussicht von oben auf die Hoheküste ist trotz Mistwetter aber wirklich toll. Runter nehmen wir den „Bergstigen“, einen immer noch sehr steilen Steig, der aber einfacher zu nehmen ist, als unser Aufstieg.
Und weils so richtig nasskalt und usselig ist, machen wir im Naturum noch ne Fika, eine schwedische Kaffeepause.

Abends fahren wir zum 10km entfernten südlichen Parkplatz des Skuleskogen Nationalpark. Da darf man über Nacht mit dem Womo offiziell stehen. Nicht schön, aber ruhig.
OWLson kommt hierbei zum ersten Mal in Kontakt mit den schwedischen Schotterpisten. Hätte schwören können, unsere Felgen waren mal schwarz.

I - Die Schlucht Slattdalsskrevan im Skuleskogen Nationalpark

Als wir das erste Mal Bilder aus dem Skuleskogen Nationalpark gesehen haben, ist Schweden ziemlich weit hoch in der Liste der mit dem Wohnmobil zu bereisenden Länder gerückt. Da wollten wir auch unbedingt mal hin. Nun war es soweit und wir haben uns schon riesig auf diese Wanderung gefreut. Wir wandern vom Südeingang entlang der langen Bucht Kälaviken bis zu den Inseln Tärnattholmarna, die über Sandbänke trockenen Fußes erreicht werden können. Dort könnte man im Sommer super baden und abends am Lagerfeuer vor einer der vielen Stugas sitzen.

Von dort gehen wir aber zurück und klettern über steile Anstiege, vorbei an einer recht großen Grotte, über die Flanke des Slattdalsberget, von dem man eine super Aussicht über die Küste und die vielen kleinen Inseln hat. (Wenn man denn besseres Wetter hat als wir.) Vorbei an zwei Seen erreichen wir dann von Norden aus die spektakuläre Schlucht Slattdalsskrevan. Hier werden so einige Fotos geschossen und kleine Videos gedreht. Von dort aus gehen wir nicht direkt zurück zum Parkplatz, sondern durch dicke Wolken über Hochmoore, felsige Wege und vorbei an kleineren Wasserfällen einer größeren Runde folgend. Insgesamt laufen wir 19km bei knapp 600hm im An-und Abstieg. Anstrengend ja, aber wir haben jeden Meter dieser Tour sehr genossen.

J - Forsaleden, Wanderung durch eine Flusslandschaft zum Verlieben

Schon unser Wanderführer schreibt, der Forsaleden sei eine Wanderung in einer Flusslandschaft zum Verlieben – und das ist sie wirklich.
Aufgrund des miserablen Wetters entscheiden wir uns zum Glück bei dieser Wanderung für unsere Friesenpumps. Gleich an der ersten Brücke wäre unser Weg nämlich sonst zu Ende gewesen.
Wir wandern den Weg von Süden nach Norden hin und wieder  zurück und sind mit ein paar Abstechern 16km unterwegs.
Am oben Ende stürzt der Forsaan über einige natürliche und menschengemachte Stufen in felsgesäumte Becken. Im Sommer ist das hier ein Paradies zum Baden, aber auch für uns im regnerischen Herbst traumhaft schön anzuschauen.
Der Weg führt über Brücken, vorbei an steinzeitlichen Gräbern und einer Höhlenmalerei durch Wälder und menschenleere Landschaften.
Selbst bei Regenwetter ein Traum.
Die Nacht verbringen wir auf dem südlichen, offiziellen Wanderparkplatz des Forsaleden, direkt am Wasser. Wer die Wanderung unternehmen möchte startet und endet auch am besten dort.

Dies war also Teil 1 unseres Schweden Roadtrips. Ihr seid neugierig, wie es weiter geht?

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Und wenn ihr neugierig seid, was wir sonst schon alles mit unserem OWLson erlebt haben, dann findet ihr hier unsere neuesten Beiträge. Viel Spaß beim Stöbern.

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