B - Mont Saint Michel - unser Highlight des Urlaubs

Endlich da!
Nachmittags erreichen wir den Parkplatz P8 am Mont Saint Michel. Von dort gibt es kostenlose Shuttlebusse, die einen „zum Berg“ bringen.
Wir beschließen aber, nicht gleich drauf los zu starten, sondern ein bisschen zu chillen und erst in der Abenddämmerung mal nach dem berühmten Inselchen zu schauen.
Die Idee erweist sich als genau richtig. Die Lichtstimmung ist so viel schöner als tagsüber und es ist auch sehr viel leerer.
Gegen 22:00Uhr sind wir fast allein in den engen Gassen unterwegs, ein Traum.
Auf den Bus haben wir beim Hin- und Rückweg übrigens gern verzichtet. So kann man dieses Prachtstück von Bauwerk immer und immer wieder bestaunen.
Viel zu spät sind wir im Bett, unsere gebuchte Abteibesichtigung wird nämlich früh am nächsten Morgen sein.

Die Abtei auf dem Mont Saint Michel - einfach episch

Früh morgens um 7Uhr geht der Wecker, wir haben uns noch am Abend zuvor gleich für 9Uhr die ersten Tickets gebucht, um die Abtei von innen zu besichtigen.
Die Shuttlebusse fahren zwar bereits ab 07:30Uhr, aber wir beschließen noch mal hin zu laufen, den Weg kennen wir ja schon.
Mit uns sind nur zwei französisch-sprachige Führungen in der Abtei, so dass wir die riesen Räume und Hallen sehr oft ganz ohne andere Besucher fotografieren können.
Wir haben den Audioguide dazu gebucht, was auch sehr sinnvoll ist, denn ohne diesen gibt es keine weiteren Informationen vor Ort.
Erstaunlich ist, dass die riesigen Räume dreifach übereinander gestapelt sind, Platz ist eben Mangelware auf dieser kleinen Insel, so musste man in die Höhe bauen.
Passend um 10:30Uhr sind wir fertig mit unserer Besichtigung und können einen der Busse zurück nehmen, die grade andere Touristen zu hunderten ankarren. Wie so häufig haben wir alles richtig gemacht.

C - Fort La Latte -eine Ritterburg mit Blick aufs Meer

Für uns geht es weiter in die Bretagne.

Ein erster Stopp soll das Cap Frehel werden, wo wir eigentlich eine kleine Wanderung die Küste entlang unternehmen wollen.
Da sowohl der Parkplatz am Cap Frehel als auch am Fort La Latte 5€ für Wohnmobile kosten und man natürlich wie überall in Frankreich um spätestens 22:00Uhr dort nicht mehr parken darf, entscheiden wir uns für einen Seitenstreifen an der Straße C8. Von dort hat man nicht nur einen kostenfreien Blick auf das Cap, sondern wir stehen hier auch mit ein paar anderen Mobilen über Nacht. (Wie ich Anfang 2024 nun lese, ist das Übernachten dort offiziell verboten. Also nachmachen nur auf eigenes Risiko).
Von dort folgen wir dem Küstenweg zum Fort La Latte, welches pro Person auch nochmal 7,20€ Eintritt (Stand Juni 22) kostet.
Zusammen mit den Parkgebühren könnte man hier also eine Menge Geld lassen.

Das Fort ist aber wirklich nett gestaltet und es macht schon Spaß es zu erkunden. Es ist sein Eintrittsgeld wert und wir können einen Ausflug durchaus empfehlen.

D - Plougrescant und "Das Haus zwischen den zwei Felsen"

Heute machen wir eine kleine Wanderung in der Nähe von Plougrescant auf den Spuren des laut unserem Wanderführer wohl meist fotografierten Hauses in der Bretagne.
Wir wandern etwa 12km die Küste entlang während sich über uns unüberhörbar ein wirklich großes Gewitter zusammenbraut.
Irgendwie ist auf unseren Wanderungen immer Ebbe, aber dafür sind die Boote und Schiffe, die einfach mal auf dem Trockenen liegen, umso sehenswerter.
Den Le Gouffre, eine tiefe Felsspalte in die eigentlich tosend das Meerwasser eindringt, lassen wir aufgrund von Ebbe und der mittlerweile wirklich verdammt dunklen Wolken über uns aus.
Aber Bilder vom „Haus zwischen den zwei Felsen“ machen wir natürlich noch, auch wenn die Autos davor ein bisschen stören. Aber die sind eigentlich auf allen Bildern immer drauf. Vielleicht Absicht der Bewohner?

E - Die Rosa Granitküste - Felsen so groß wie Häuser

Nachdem wir gestern schon eine so super schöne Wanderung entlang der Küste gemacht haben, fahren wir heute nach Tregastel und parken unseren OWLson auf dem dortigen großen Stellplatz. Nicht schön, aber erlaubt und zum Glück nicht so laut, wie es die Rezensionen des Platzes erahnen lassen.
Wir laufen die Küste erst gen Osten und nachmittags dann auch nochmal gen Westen ab.
Wir kommen in ein, zwei Regenschauer, aber die Regenjacken sind eh meist im Gepäck dabei, also kein Problem.

Unsere 17km lange Wanderung vergeht wie im Flug, so viel gibt es hier zu sehen.
Diese Region ist unserer Meinung nach eindeutig die schönste auf unserer Frankreich Tour bisher und es ist fast ein bisschen schade, dass wir ausgerechnet hier gezwungen sind, langsam den Rückweg gen Heimat antreten zu müssen.

F - Schloss Villandry - jetzt wirds bunt

So langsam geht auch der schönste Urlaub zuende und wir müssen uns auf den Heimweg machen. 
Wir entscheiden uns dazu, entlang der Loire zurück zu fahren und uns die dortigen Schlösser anzuschauen.

Wir beginnen mit Schloss Villandry, in der Nähe von Tours.
Villandry ist für seinen wunderschönen Garten bekannt.
Wir nehmen uns einen Audioguide , der hier nicht von Nöten ist, man erhält sowohl für das Schloss als auch für den Garten einen deutschsprachigen Flyer, der auch das Wichtigste erklärt. Den könnt ihr euch bei eurem Besuch sparen.
Schön ist, dass man sich in den liebevoll eingerichteten Räumen fast frei bewegen darf und alles in Ruhe entdecken kann.

Und der Garten ist wirklich ein Traum und absolut sehenswert.
Wir entdecken sogar Taubenschwänzchen, die wie kleine Kolibris den Blütennektar aufsaugen. Leider sind die Tierchen so flink, dass es uns nicht gelingt, sie mit unseren Handys auf einem Foto einzufangen. Wenn ihr mal hier seid – unbedingt die Augen offen halten. 

G - Schloss Chambord - hier möchte man Prinzessin sein

Und ein weiterer Schlossbesuch steht an.
Das Chateau Chambord ist das größte Schloss an der Loire und für eine ausgiebige Besichtigung braucht man gut und gerne einen ganzen Tag. Selbst das Jagdgelände außen rum ist riesig, gefühlte Kilometer vorm Schloss passiert man bereits kleine Durchlässe in einer schier unendlichen Mauer, die das Wild nahe am Schloss belassen sollten. Man kann Räder, Boote, sogar Golfcaddys zur Erkundung mieten.

Leider wird das Schloss grade renoviert (Stand Juni 2022) und sein pompöser Anblick wird durch die eingehausten Türme etwas geschmälert. Schade, aber auch das Innere ist spannend und mit einem Histopad vor der Nase erkundet sich das Schloss in verschiedenen Jahrhunderten nochmal so spannend.

Eine Besichtigung mit Histopad können wir unbedingt empfehlen, das hat richtig Spaß gemacht!
Aber denkt dran viel Zeit mitzubringen. Wir waren doch überrascht wie lange man braucht, um wirklich alles zu sehen.

H - Dragées Braquier - eine französische Entdeckung

Auf der Suche nach einem Stellplatz in Verdun stoße ich auf diese Bonbonfabrik. Auf dem Firmengelände darf man mit dem Wohnmobil kostenlos stehen. Nicht der schönste und auch nicht der ruhigste Platz, auf dem wir je standen, aber er war kostenfrei und sicher. 
Man kann eine kostenlose Werksführung machen und sich anschauen, was hier hergestellt wird. Man bekommt einen deutschen Audioguide und bekommt die Geschichte der Firma und die Herstellungsräume gezeigt. Hauptsächlich werden hier iMandeln in jede Menge Zucker gehüllt. Diese Dragees kosten ein kleines Vermögen und sind in Frankreich ein traditionelles Geschenk zur Geburt, Kommunion und Hochzeit. 
Wir kannten vorher weder diese Dragees noch diesen Brauch, deshalb ist dies für uns eine französische Entdeckung.

H - Die Citadelle von Verdun

Nach einer Runde durch Verdun wollen wir noch die unterirdische Zitadelle entdecken. 
Zunächst gehen wir einmal außen herum und verfolgen die sternförmigen, tiefen Gräben.  Dann besuchen wir das Kriegsmuseum im Inneren.
Im Museum sind Fotos leider verboten, so dass wir euch nur über unseren Besuch erzählen können.

Das Museum ist, sagen wir mal, sehr speziell. Man erhält einen Augmented-Reality-Helm und fährt auf Schienen wie in einer Geisterbahn durch die Zitadelle. Hier und da hält der Wagen an uns es wir die Geschichte von Jean Rivière, einem Soldaten, der in den Schützengräben rund um Verdun im 1. Weltkrieg kämpfte, erzählt.

Selbst heute, wo ich diese Zeilen schreibe und mit einem Abstand von eineinhalb Jahren zu diesem Besuch kann ich schwer in Worte fassen, wie ich den Besuch fand. Man hat gemerkt, dass man sich viel Mühe mit der Präsentation des Themas gegeben hat, aber irgendwie war es für uns ein falscher Ansatz. Die Gräuel des 1. Weltkriegs präsentiert in einer dunklen, feuchten und kalten Zitadelle mittels postmoderner AR-Technologie in einem Wagen wie im Phantasieland? Das passt irgendwie nicht. Zumindest nicht für uns. Vielleicht mögen andere das anders sehen. 

Auf alle Fälle zieht euch warm an, es ist nur 8° Grad kalt innerhalb der Zitadelle. Und überlegt euch, ob die Kombination aus Brille und Geisterbahnfahrt das richtige für euch ist. Mir wird bei solchen Geschichten nämlich schnell schlecht. 

I - Das Beinhaus von Douaumont - ein Ort, der uns traurigst berührt

Ganz in der Nähe von Verdun befindet sich das Schlachtfeld, auf dem 1916 im ersten Weltkrieg völlig sinnlos 300.000 Soldaten ums Leben kamen.
Oberhalb des Schlachtfeldes wurde ein Beinhaus errichtet, um 130.000 nicht identifizierten jungen Männern eine würdige Begräbnisstätte zu geben.

Man kann die Hallen, den Turm und eine Kapelle besichtigen. Im Inneren soll nicht fotografiert werden, wir halten uns daran. Außerdem kann man sich alle 30min einen 20-minütigen Film anschauen, der wirklich sehenswert ist – also nicht entgehen lassen.
Unter dem Gebeinhaus liegen die schrecklichen Reste.
Durch Scheiben im Fundament des Beinhauses kann von außen geschaut werden, welche Gräuel hier passierten.
Wieder ein Ort, der uns traurig, nachdenklich und tief berührt zurück lässt.

Ein Rückblick auf unseren geschichtsträchtigen Urlaub

Über zwei Wochen waren wir erst in Belgien und dann in Frankreich unterwegs und haben uns viel von der Kriegsgeschichte der beiden Weltkriege angesehen. 

Wir konnten erfahren, wie andere Länder mit der Geschichte umgehen, in Deutschland ist man mit der Aufarbeitung der dunklen Vergangenheit unserer Meinung nach wie vor zu sehr hinterher. 

Aktueller denn je wünschten wir uns, das gerade in der jetzigen Zeit viel mehr Menschen eine solche (Zeit-)Reise auf sich nehmen würden und die gleichen Eindrücke sammlen könnten wie wir.

Aus der Geschichte kann man lernen – Nein, aus der Geschichte MUSS man lernen!

Hier findest du unseren weiteren Abenteuer, die uns quer durch Europa geführt haben:

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Im ersten Teil unseres Nordkaptrips haben wir euch mit auf unserer Reise durch Finnland genommen.  In diesem zweiten Teil zeigen wir euch die

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Bastogne War Museum

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