Das Fahrerhaus

Die Farbe
Tatsächlich war die Farbe unseres Fahrerhaus mit ein Grund für den schnellen Kauf genau dieses Wohnmobils. Die meisten Fahrerhäuser sind silber oder sogar weiß. Und unser Model, den Lyseo TD 644 G, gab es in Serie von Bürstner auch so gar nicht. Ein schwarzes Fahrerhaus ist nicht konfigurierbar und auch die Beklebung (das ist die Folierung von der Limited Edition der Lyseos), gab es so nicht offiziell.
Dies war eine spezielle Bestellung unseres Händlers, der ein paar Fahrzeuge in schwarz mit dieser Folierung ordern konnte.
Natürlich würden wir am Liebsten das komplette Fahrzeug umfolieren lassen – weiß erinnert schon ein bissel an eine Waschmaschine, aber für das Geld machen wir einfach die nächsten Jahre Urlaub.
Die Schiebetür
Aufgrund unseres speziellen Grundrisses ist das Fahrerhaus mit einer Schiebetür abtrennbar.
Sensationell sage ich euch!
Ich weiß noch, wie unter einem youtube-Video, als das erste Mal unser Grundriss vorgestellt wurde, jemand meinte, dies sei völlige Raumverschwendung. Ist es nicht. Der Innenraum ist nach wie vor so groß, dass das absolut verschmerzt werden kann.
Die Vorteile überwiegen um ein Vielfaches:
Während der Fahrt machen wir die Schiebetür einfach zu. Geschepper und Geklapper von hinten hören wir gar nicht. Außerdem kühlt die Klimaanlage im Sommer und heizt die Heizung im Winter wirklich nur das Fahrerhaus und nicht den kompletten Aufbau.
Gleiches gilt im Stand. Wenn wir die Schiebetür zu machen kann das Fahrerhaus im Sommer vorne wie in einem Auto schnell mal 40-50° haben – im isolierten Aufbau bleibt es schön kühl. Im Winter wiederum kühlt das Fahrerhaus fix aus, im Aufbau ist es kuschelig warm, das spart enorm Gas.

Und – wir können wunderbar Stealth-Campen. Die Plissees an den Frontscheiben schließen wir vorne nie. Weil nicht notwendig. Schiebetür zu und wir können im Dunkeln schlafen. So sieht man von außen erstmal nicht, ob sich jemand im Fahrzeug befindet – könnte ja sein, dass wir einfach nur parken.
Die Sitze sind trotz Schiebetür übrigens trotzdem drehbar.
Die Basisfahrzeuge kommen von Fiat immer mit Drehkonsole, die wissen schließlich nicht, welcher Aufbau am Ende hinten drauf kommt. Wir haben schon häufig überlegt, die Drehkonsolen zu demontieren. Eigenausbauer zahlen für die Dinger wohl gutes Geld und wir hätten den Vorteil, ein paar cm tiefer zu sitzen, was dem Sitzkomfort auf alle Fälle zuträglich wäre.
Mal schauen, ob wir das Projekt jemals angehen.
Für die 644-Fahrer unter euch vielleicht ganz interessant. Die Schiebetür kommt ab Werk mit einem Lederband, an dem die Knöpfe zur Arretieren sind. Ich habe zum Schließen der Tür ein neues Band aus Softshell genäht. Im Inneren ist es aus Snappap, das ist veganes Leder, welche super stabil, reißfest und nicht dehnbar ist. Die verwendeten Knöpfe sind von der Firma Loxx. Solltet ihr auch die werkseitige Befestigung erweitern wollen, schaut einfach nach Loxx-Knöpfen.


Sicherheit
Etwas, das jeder Ducato- bzw. Besitzer gleichen Aufbaus machen sollte, ist, in die Sicherheit zu investieren.
Als allererstes sollte ein PrickStop in die Fahrertür gebaut werden.
Mit einem einfach Stich mit einem Schraubendreher unterhalb des Griffs der Fahrertür kann die komplette Zentralverriegelung des Fahrzeugs geöffnet werden. Genau auf diese Art und Weise passieren nachts viele Einbrüche in Wohnmobile, während die Besitzer drin schlafen. Eine gruselige Vorstellung. Ein Prickstop ist ein Blech, welches es für unter 20€ bei Amazon zu kaufen gibt. Es wird von innen in die Fahrertür verschraubt und verhindert ein „Pricken“ der Tür, man kann das dünne Blech nicht mehr durchstechen. Günstig und effektiv. Youtube ist voller Tutorials zu dem Thema, einfach mal einen Nachmittag Zeit nehmen und dieses kleine Gadget installieren ist mehr als sinnvoll.
Eine zweite Idee ist eine weitere mechanische Einbruchsicherung.
Manche haben Ketten, die sie in die Gurtschlösser stecken oder von einer Tür zu anderen spannen, andere vertüddeln die Sicherheitsgurte so, dass die Türen von außen nicht mehr zu öffnen sind.Wir haben so genannte Heos-Safe-Schlösser in beiden Türen verbauen lassen.
Die können wir verriegeln und sogar verschließen. Das ist für uns schon das normalste der Welt. Wenn wir irgendwo ankommen, werden die Türen verriegelt und verschlossen. Rein und raus geht es für uns dann nur noch durch die Aufbautür. Selbst eine eingeworfene Scheibe vorne würde nicht helfen, die Türen zu entriegeln. Ich habe schon häufiger gesehen, dass die vordere Dreiecksscheibe eingeworfen wurde, um darüber die Tür zu öffnen. Das geht bei uns nicht. Die beiden Schlösser kosten aktuell um die 140€ (Stand Mai 2025). Auch hier gibt es viele Einbauvideos auf Youtube, ist wirklich eine Sache, die jeder selber machen kann.
Was wir sonst noch so verbaut haben
Oberhalb der Sitze haben wir jede Menge Filzkästen aus dem guten schwedischen Möbelhaus. Die sind leicht, einigermaßen stabil und hier haben wir allen möglichen Kram gelagert. Sie heißen KOMPLEMENT.
Als wir die Fahrertür auf gemacht haben, um das Prickstop-Blech zu verschrauben, haben wir die Türen von innen auch gleich mit Armaflex gedämmt. Außerdem haben wir von der Firma Kantop eine Fußraumisolierung verbaut, dazu hatte ich einen eigenen Beitrag geschrieben, den ihr HIER findet.
Außerdem haben wir damals als aller erstes, als wir das Womo ganz neu hatten, die Original Lautsprecher gehen was aus dem Zubehör getauscht. Ebenso wurden Hochtöner verbaut. Und ja, die Kabel für die Hochtöner liegen im Fahrzeug. Ganz sicher. Wir mussten bei uns auch ganz schön suchen, aber sie sind da.

Was wir sonst noch so verbaut haben
Nachdem wir mit unseren nagelneuen Sommerreifen damals einen zerschnittenen Reifen hatten, haben wir ein Reifendruckkontrollsystem angeschafft. Alle vier Reifen werden in Sachen Temperatur und Reifendruck überwacht. Wir erhoffen uns so, dass wir frühzeitig gewarnt werden, wenn mit unseren Reifen mal was nicht stimmt.

Aus der Not heraus haben wir ein Billig-Headup-Display eingebaut. Andreas ist mit seinen knapp 1,90m einfach zu groß, um den Tacho am Owlson vernünftig ablesen zu können.
(Wären wir wieder beim Thema, doch endlich die Drehkonsolen unter den Sitzen raus zu bauen).

Vor längerem haben wir auch das komische Klapp-/Klemmbrett, welches in den meisten Ducatos in der mitte des Armaturenbrettes verbaut ist, durch eine induktive Ladeschale ersetzen lassen. Leider eine völlig nutzlose Investition, denn keines unserer Handys passt in das Fach, die sind einfach zu groß. 😀 Aber es war von einem Bekannten bestellt worden und sollte gegen Einwurf kleiner Münzen verbaut werden, da konnten wir im letzten Moment keinen Rückzieher machen. Sehen wir es positiv: So haben wir noch zwei weitere USB-Ladeports im Fahrerhaus.

Links neben dem Lenkrand ist übrigens die Bedienung für unser Luftfahrwerk verbaut. Hier können wir den Popes des Owlsons aufpumpen. Das ist super für den Fahrkomfort, für die Fahrstabilität und wir können damit kleinere Unebenheiten auch ganz super ohne auf Keile fahren zu müssen, ausgleichen. Außerdem haben wir den OWLson auflasten lasten, dafür brauchte es auch ein Luftfahrwerk. Dazu gibt’s bald ganz viel mehr zu lesen.


Was uns fehlt / stört
Beheizbare Sitze wären schon ein Traum. Das hatte unser Fahrzeug leider nicht und fehlt uns im Winter sehr. Erst recht, wenn man diesen Luxus seit Jahren aus seinen PKWs kennt.
Und das Plastikleder ist ein Graus. Im Sommer schwitzt man auf den Sitzen wirklich extrem. In Zukunft würden wir Stoffsitze nehmen.
Das Radio, bzw. Navigationssystem ist völlig veraltet und muss beizeiten durch was Neues ersetzt werden. Die Karten lassen sich nicht mehr aktualisieren und auch die Konnektivität mit dem Handy lässt zu wünschen übrig. Da haben wir leider zu sehr auf den Händler vertraut. Am besten hätten wir das Womo nackig gekauft und da was nach unserem Gusto eingebaut. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.