Teil 4 – Wahnsinn. Wir waren nur 25 Tage unterwegs, aber seht, was wir in 25 Tagen alles erleben durften.

In Teil 1 haben wir euch mit durch Finnland genommen, in Teil 2 ging es von Ost nach West durch Norwegen bis nach Senja. In Teil 3 fuhren wir mit euch quer über die Lofoten und schon mal ein Stück in Richtung Süden. 

In Teil 4 nehmen wir euch nun mit von der Nordlandsporten bis nach Hause – also fast.

A - Nordlandsporten - ein "Kult"-Straßenschild

Die Nordlandsporten ist eigentlich nur ein schnödes Straßenschild, das Nordlichter darstellen soll. Dieses überspannt die E6. Sowas haben wir auf jeder Autobahn alle 100m.

Aber dieses Schild symbolisiert das Tor nach Nordnorwegen, steht es doch genau auf der Grenze zwischen den Provinzen Trondelag und Nordland.

Fast jeder, der auf dem Weg in den hohen Norden ist, macht hier Halt. Sei es, um den Kiosk oder die Toilette zu besuchen, oder aber um ein Foto mit seinem Gefährt am Bogen zu machen.

Wir hatten vor, hier die Nacht zu verbringen, aber der Parkplatz war im Oktober 2022 eine Baustelle und ein Kühl-LKW mit laufendem Motor schien die gleiche Idee zu haben, wie wir.

Zum Glück habe ich wie immer einen Plan B. Auf Höhe der Nordlandsporten gibt es einen Parkplatz mitten im Wald, dessen Zufahrt zwar mautpflichtig ist, was uns aber nicht stört. Für ein ruhiges Plätzchen zahlen wir gerne etwas.

Nur den Zug hören wir immer mal wieder pfeifen. Mitten im Wald so ganz allein irgendwie unheimlich.

B - Magalaupe Camping - mit Ausflug zur Klamm

Eigentlich reicht uns auf Reisen ein einfacher Parkplatz zum Übernachten, schließlich haben wir alles an Bord, was wir zum Glück brauchen.
Aber wenn es keine geeigneten Stellplätze dort gibt, wo wir hin wollen, dann lassen wir uns für eine ausgiebige, heiße Dusche auch mal auf einen Campingplatz locken.
Den Magalaupe Campingplatz direkt an der E6 können wir euch ans Herz legen.

Der Check In auch außerhalb der Saison ist super easy. An der Rezeption gibt es eine Klingel, mit der man die deutschsprachige Besitzerin anrufen kann, um alles weitere zu besprechen. Die Sanitäranlagen sind einfach aber sauber, der Platz liegt direkt an einem Fluss.

Entweder man kann von dort einen kleinen Hügel besteigen oder ganz in der Nähe gibt’s eine kleine aber sehr beeindruckende Klamm, zu der man einen kurzen Spaziergang machen kann. Dafür muss man einfach nur dem Fluss, an dem man steht, flussabwärts folgen und schon steht man an den beeindruckenden Strudeltöpfen. Aber Vorsicht – wenn es nass ist, sind die Steine extrem rutschig.

Außerdem ist dieser Platz ein perfekter Ausgangspunkt, um die Moschusochsen zu besuchen, denn ist war das Ziel des nächsten Tages.

C - Auf der Suche nach Moschusochsen im Dovrefjell

Im Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark kann man mit ein bisschen Glück Moschusochsen beobachten, deren grönländische Vorfahren vor gut 70 Jahren hier ausgewildert wurden. Wir haben in der Nähe auf einem Campingplatz übernachtet und brechen recht früh morgens zur eisigen aber sonnigen Wanderung auf. Parken kann man direkt an der Straße, mit einem langen Womo nicht ganz einfach. Wir wissen nicht, ob wir Tiere sehen werden, wir haben ja keine Ahnung, wo diese sich jetzt im Oktober aufhalten. Instinktiv folgen wir dem Fluss tief ins Tal und nach ein paar kleineren Familien in weiter Ferne entdecken wir nach in etwa 5km Entfernung zur Straße eine kleine Gruppe ganz in der Nähe zum Wanderweg. Wahnsinn.

Wir verhalten uns ruhig und beobachten, wie die Tiere auf uns reagieren. Keinesfalls wollen wir sie erschrecken oder provozieren.

Die Betreiberin des Campingplatzes, deren Vater einer von ganz wenigen offiziellen Führern hier im Gebiet ist, hat uns am Abend zuvor erzählt, dass es Überlegungen gibt, den Nationalpark zumindest zum Winter hin für Besucher zu sperren. Zu sehr ist in den letzten Jahren Fotojagd auf die Tiere gemacht worden. Sie wurden aufgeschreckt, nur um „tolle Bilder“ in Bewegung zu machen. Das überleben sie aber womöglich nicht, weil sie wertvolle Energie verbrauchen, die sie für den harten Winter im Fjell brauchen.
Unsere Erkenntnis: Die Tiere sind viel kleiner und flauschiger als gedacht. In unserer Vorstellung waren Moschusochsen so groß wie Kühe, aber sie gehören zu den Ziegenartigen und sind eher so groß wie dicke Esel.

Unserer Wanderoute könnt ihr auf Komoot folgen, allerdings haben wir uns am Ende etwa verfranzt, da es einen auf Offlinekarten eingezeichneten Weg faktisch nicht gab.

D - Viewpoint Sonhetta - View ja, Point nein

Wir fahren noch kurz weiter um einen Blick auf den Sonhetta Viewpoint zu werfen.

Oben am Parkplatz angekommen hängen schon Schilder, die darauf hinweisen, dass der Viewpoint vor grade ein paar Tagen in die Winterpause gegangen ist.

Der Viewpoint ist eine beheizte Hütte (das komische Ufo im Inneren ist ein Kamin) mit traumhafter Aussicht auf das Fjell. Aber auch so war er einen Ausflug wert, zumal dort auch ein paar Geocaches liegen, die zum Suchen einluden.

E - Lillehammer - aussichtsreiche Nacht und Frühsport

Für die Rückfahrt von den Lofoten Richtung Süden nach Kristiansand haben wir uns für die E6 durch Norwegen entschieden.
Da wir gerne irgendwo stehen, wo es auch noch was zu entdecken gibt, haben wir eine Nacht in Lillehammer verbracht.
Der Stellplatz direkt an den Skisprungschanzen hat schon was.
Und der Ausblick sowohl in der Nacht als auch tagsüber auf Lillehammer ist auch ganz nett.
Wir sind morgens an den Schanzen zu Fuß über unfassbare viele Treppenstufen hoch und wieder runter gelaufen. Da kommt der Kreislauf in Schwung. Auch hier sind die Stufen nummeriert und stimmen aber genauso wenig, wie sie es am Reinebringen taten. Vermutlich hat hier der gleiche Scherzkeks die Stufen durchnummeriert? 

Negativ ist, dass der Platz nicht grade günstig ist (wir haben über easyPark ca. 15€ von 20-12Uhr bezahlt.), außerdem haben die Bewertungen von P4N leider recht behalten. Direkt am Parkplatz gehen Serpentinen den Berg hoch. Da ist zwar nur 30, hält die kleinen KenBlock-Jünger aber nicht davon ab, selbst unter der Woche ihre Driftskills mit ihren aufgemotzten Autos zu trainieren.

Aber wir standen Mitte Oktober ansonsten allein dort oben und haben den Ausflug über das Ex-Olympiagelände vor der Weiterfahrt wirklich genossen. Es war ein interessanter Spaziergang am Morgen.

F - Heddal Stabkirche - frisch geteert

Zeit für die Rückreise, schon bald soll unser Skandinavienrundtrip enden.
Für den Besuch der Stabkirche in Heddal müssen wir extra einen kleinen Umweg fahren. Ich möchte aber, wenn wir schon in Norwegen unterwegs sind, unbedingt eine Stabkirche besuchen und wenn schon, dann denn schon – natürlich die größte noch erhaltene in Norwegen. Es gibt nur noch 28 Kirchen, man vermutet, dass es mal um die 750 waren.
Leider kann man Mitte Oktober die Kirche nicht mehr von innen besichtigen und ein kleines Baugerüst stört auch auf manchen Bildern, dafür können wir sehen, wie die Kirche frisch geteert wird. Der Geruch dieses alten Gebäudes hat was, man kann das Alter der Kirche quasi riechen.
Es ist nur ein kurzer Stopp und klar hätte ich mir für die Bilder blauen Himmel mit weißen Fluffwölkchen gewünscht, aber man kann halt nicht immer alles haben. Aber Bilder der Kirche machen sich trotzdem in jedem Urlaubsfotoalbum immer gut. 

G - Tommerenna - Abenteuer und Spaß pur in einer hölzernen Rinne

Unsere Fähre zurück in die Heimat ab Kristiansand geht erst nachmittags und so übernachten wir die letzte Nacht auf norwegischem Boden an der Tommerenna, um hier morgens auf Entdeckungstour zu gehen. Dies bietet sich an, denn von hier zum Fähranleger sind es gerade einmal 30min Fahrt.

Die Steinfoss Tommerenna ist eine alte Flößerrinne im Süden Norwegens, durch die man eine wirklich einmalige Wanderung unternehmen kann.
Wie man sieht ist es bei unserem Besuch regnerisch und damit recht glatt in der Rinne. Außerdem sollte man keinerlei Höhenangst haben, denn speziell die Brücken sind schon sehr wackelig. Und bei Gegenverkehr wird es richtig spaßig, denn dann gilt es sich an die Seite zu drücken und andere passieren zu lassen.
Nach einigen Brücken und Tunneln kommt man an einem Lostplace eines alten Kraftwerkes vorbei. Die Fotos von damals mit heutigem Stand zu vergleichen ist sehr spannend.
Parallel zur Rinne verläuft auch noch eine historische Eisenbahn durchs Tal, die aber nur in den Sommermonaten fährt.
Wir sind so fasziniert von diesem Örtchen und es gibt noch so viel mehr zu entdecken, dass dieser Spot auf jeden Fall nochmal mit mehr Zeit von uns besucht werden muss.

H - Mini-Kreuzfahrt nach Hause - schade drum!

Auch für die Rückfahrt nach Hause entscheiden wir uns für eine Mini-Kreuzfahrt.
Erst seit Anfang 2022 gab es die Fährverbindung von Eemshaven nach Kristiansand mit der MS Romantika der Reederei Hollandnorwaylines.

Im August 2023 stellte die Reederei den Fährbetrieb leider schon wieder ein. Tragisch für uns, denn diese Verbindung war einfach zu perfekt!

Die Fähre fährt 18Stunden, wir gehen um 16:00 Uhr in Kristiansand an Bord  und sind am nächsten Morgen um 09:15 Uhr quasi zu Hause. Für die gleiche Strecke über Hirtshals hätten wir einen Tag länger planen müssen, so hatten wir einen Tag längeren Aufenthalt in Norwegen.

Mit unserem 7m Wohnmobil zahlen wir für zwei Erwachsene mit Wunsch-Außenkabine und 3-Gänge-Menü am Abend im Grill House 660€. Ein Frühstück buche ich uns nicht, so können wir länger schlafen und die Reste aus OWLsons Kühlschrank vertilgen. Zumal es von Eemshaven bis nach Hause gerade mal 250km sind. Da könnte man glatt erst zu Hause frühstücken.

Die Kabine ist im Vergleich zur Hinfahrt wirklich sauber, und auch das Abendprogramm an Bord kann sich sehen lassen. Fühlt sich wirklich wie eine kleine Kreuzfahrt an, perfekt als Abschluss für die gefahrenen 6000km.
Ach ja, und meine Angst, seekrank werden zu können ist auch wie bei der Hinfahrt über die Ostsee zum Glück unbegründet. Die Nordsee zeigt sich gnädig.

Dass es diesen Weg in den Norden nicht mehr gibt finden wir extrem schade, denn eigentlich hatten wir gedanklich schon die nächste Norwegenreise auf dieser Fähre gebucht.

Fazit:
Wir hatten nur 25 Tage Zeit und eine Mission – das Nordkap zu erreichen. 6000km sind wir gefahren – plus das, was die Fähren uns netterweise abgenommen haben.

Macht rechnerisch gute 300km, die wir jeden Tag fahren mussten. Und seht, was wir dennoch alles erlebt haben! Würden wir diese Reise noch einmal genau so unternehmen? Auf jeden Fall! Jeden einzelnen Kilometer würden wir wieder sofort auf uns nehmen. Ok, die Wanderung von Eggum nach Unstad würden wir tatsächlich durch was anderes ersetzen, aber sonst? Es war ein riesiges Abenteuer, wir haben wahnsinnig viel gesehen und erlebt.

Klar hätten wir gerne das Drei- bis Vierfache an Zeit für unsere Reise gehabt. Wären wir dann ruhiger und weniger neugierig unterwegs gewesen? Ich fürchte nicht. Auch dann hätten wir das Maximum herausgeholt und hätten nicht eine Minute vergeudet.

Das Leben ist so kurz – nur eineinhalb Wochen nach unserer Rückkehr aus Norwegen hat Andreas eine schwere Krankheit nur mit Glück überlebt. Nur ein Grund mehr für uns zukünftig noch viel mehr entdecken zu wollen!

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