Teil 4 – Wahnsinn. Wir waren nur 25 Tage unterwegs, aber seht, was wir in 25 Tagen alles erleben durften. In Teil
Nordkaptrip Teil 3 - Norwegen
Dies ist Teil 3 unseres Nordkaptrips. Während ich diese Zeile schreibe und unsere Reise aus Oktober 2022 Revue passieren lasse, kann ich es selber kaum glauben, dass wir all dies in gerade mal 3 Wochen erleben durften und ich unsere Erlebnisse in gleich 4 Teile aufteilen muss.
Unsere Reise haben wir auf dem Weg nach Helsinki begonnen und sind einmal durch Finnland bis ans östlichste Ende Norwegens gefahren. Von dort eroberten wir den Norden und das „echte“ Nordkap, bevor es langsam Richtung Süden ging.
In diesem dritten Teil geht es nur noch nach Süden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 A - Lostplace Bunkeranlage Skrolsvik
- 2 B - Hurtigrutenmuseum - eine Zeitreise auf einem Kreuzfahrtschiff
- 3 C - Von Eggum nach Unstad - mal keine Empfehlung
- 4 D - Ryten - Aufstieg für ein typisches Insta-Foto
- 5 E - Å - Das kultige Ortschild am Ende der Lofoten
- 6 F - Reinebringen - 1978 Treppenstufen bis zu einer der schönsten Aussichten
- 7 G/H - Fähre von Moskenes nach Bodo
- 8 I - Saltstraumen - der stärkste Gezeitenstrom der Welt
- 9 J - Polarkreiszentrum
Die Buchstaben in den Überschriften entsprechen den Orten auf der google-Karte.
A - Lostplace Bunkeranlage Skrolsvik
Im Südwesten Senjas gibt es für Lostplace Fans wie uns eine große und recht gut erhaltene Küstenbatterie zu entdecken.
Vor Ort gibt es mittlerweile einen großen Schotterparkplatz, der offiziell für Wohnmobile angelegt wurde.
Ob und in wieweit das Ganze noch ausgebaut wird, ist nicht so recht klar, an den zwei Tagen, an denen wir dort standen, war auf jeden Fall keine Bewegung und wir waren komplett allein dort unterwegs.
Schilder stehen natürlich dennoch und es wird darauf hingewiesen, dass 200NOK pro Tag über die App Gomarina zu zahlen seien und auch nur auf dem Parkplatz zu parken sei. Wir haben gezahlt, ich war aber überrascht, dass die Zahlung nicht 24h sondern nur bis 0:00Uhr galt. Würde bedeuten, dass eine Übernachtung 400NOK kosten würde – da bleibt der Parkplatz sicher zukünftig leer.
Ansonsten ist das Gelände einfach grandios. Findet man die nicht verriegelten Zugänge, kann man auf eine stundenlange Entdeckungsreise ober- wie auch unterirdisch gehen.
Ein Landungsboot, welches dort am Strand lag, war leider bei unserem Besuch Anfang Oktober 2022 nicht mehr da.
Aber zu sehen gibt es dennoch mehr als genug und dieser Lostplace ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und das sagen wir, die schon in wirklich vielen Bunkern unterwegs waren!
Zur Geschichte der Anlage findet man leider kaum etwas. 1941 von den Deutschen errichtet, wurde die Anlage von den Norwegern nach dem Krieg übernommen und bis 1989 weiter genutzt. Das erklärt den zum Teil noch sehr guten Erhaltungszustand und die Vandalen und Sprayer haben es zum Glück noch nicht bis an dieses Ende der Welt geschafft.
Ich denke es bleibt spannend, wie es vor Ort weiter geht. Wird noch mehr versperrt und weg geschafft, ist es sicher nicht mehr ein so lohnendes Ziel, wie es heute noch ist.
B - Hurtigrutenmuseum - eine Zeitreise auf einem Kreuzfahrtschiff
Eine absolute Empfehlung von uns ist ein Besuch des Hurtigrutenmuseums in Stokmarknes.
Gerade Ende 2021 fertiggestellt, kann man dort nicht nur jede Menge über die Geschichte der Hurtigruten und die Bedeutung der Hurtigruten für die Norweger erfahren, nein, in dem großen Glaspalast steht ein komplettes Kreuzfahrtschiff, wie in einer Zeitkapsel archiviert.
Die MS Finnmarken ist 1956 vom Stapel gelaufen und war bis 1999 in Dienst gestellt. Nun kann sie komplett besichtigt werden.
Einige Teile an Bord zeigen den Originalzustand von 1956, vieles ist aber auch aus den 90er Jahren. Das Schiff ist wirklich bis ins letzte Detail originalgetreu konserviert. So kann man in den Gelben Seiten blättern oder in alten handschriftlichen Notizen der Crew stöbern. Die Kalender und Bücher sind aus den 1990er, das Bordrestaurant entführt uns in die 60er Jahre. Absolut irre.
Wenig ist an Bord abgesperrt, fast alles ist frei zugänglich. Im Hintergrund hört man immer mal wieder passende akustische Untermalungen, es ist so, als sei man Passagier an Bord.
Wem das noch nicht reicht, der kann noch Kabinen und Salons einer ersten Klasse eines alten Dampfschiffes SS (steamship) besichtigen, quasi einem Vorgänger der MS (motorship) Finnmarken.
Wir haben im Oktober 2022 180NOK pro Person Eintritt gezahlt, in den Sommermonaten sind es 195NOK.
Wer den Maschinenraum und noch ein paar letzte Kabinen besichtigen möchte, der meldet sich für weitere 100NOK zu einer Maschinenraumtour an, die sogar von einer deutschen Auswanderin mangels anderer Besucher exklusiv mit uns durchgeführt wurde.
Von der guten Seele erfahren wir, mit wie viel Liebe das Museum betrieben wird und dass sogar einige Jungs der alten Crew regelmäßig vorbei schauen, um ehrenamtlich den Pinsel zu schwingen oder Reparaturen vorzunehmen.
Trotzdem reichen aktuell leider nicht einmal die Eintrittsgelder, um die Liegekosten im Hafen von Stokmarknes überhaupt zu decken.
Staatliche Unterstützung gibt es kaum und so plädieren wir an alle, die in der Gegend unterwegs sind, unbedingt dieses Museum zu besuchen.
Wir können euch versprechen, ihr werdet es sicher nicht bereuen!
C - Von Eggum nach Unstad - mal keine Empfehlung
Hier nehmen wir euch mit auf eine Wanderung, die wir nicht weiter empfehlen würden.
Kommt selten vor, muss aber auch mal sein.
Nachdem wir mit der Fähre auf den Lofoten angekommen sind, sind wir bis nach Eggum gefahren, einem Strandabschnitt, an dem man sehr gut mit dem Womo stehen kann.
Jetzt, Mitte Oktober, hat das Cafe´ geschlossen, daher können wir hier auch kostenlos (wenn auch ohne jede Versorgung) stehen. (Zumindest finden wir keinen Hinweis darauf wo uns was zu zahlen ist.)
Am nächsten Morgen wollen wir die Wanderung von Eggum nach Unstad machen.
Im Wanderführer als Top-Tour angepriesen, erwarten wir wohl zu viel.
Erst ist es ein breiter Weg, der langsam zu einem gut gehbaren Pfad oberhalb der Küste wird. Dieser Teil ist wirklich schön.
Aber ab einem gerölligen Strandabschnitt, wo man ein Wanderbüchlein findet, wird es zu einem weglosen Kletterpfad, der rutschig und teils auch gefährlich ist.
Wenn man sich permanent auf jeden einzelnen seiner Schritte konzentrieren muss und nicht einmal die Möglichkeit hat, die Landschaft ringsum zu genießen, dann ist das nach ein paar Stunden einfach nur noch anstrengend und nervend.
Und dass die Tour als Wanderung angepriesen wird, um die Mitternachtssonne zu genießen, hätte mir klar machen müssen, dass jetzt, mitten im Herbst, nicht ein Sonnenstrahl über die Berge kommt.
Nun gut, das war eindeutig mein Fehler.
Aber es hieß, man könne hier auf Höhe des Leuchtfeuers Wale beobachten. Das hatte uns angelockt.
Na ja, hat bei uns auch nicht geklappt.
Somit also eindeutig eine Tour, die ich weder empfehlen noch selber nochmal machen würde, selbst wenn es mit den Walen geklappt hätte.
D - Ryten - Aufstieg für ein typisches Insta-Foto
Ja, wenn man wie wir im Herbst in den hohen Norden reist, dann ist das Wetter nicht mehr ganz so beständig, wie es vielleicht (!) im Sommer sein könnte und auch die Uhrzeit gilt es bei Wanderungen immer im Blick zu halten, denn es wird nun mal sehr viel früher dunkel, als man es von zu Hause gewohnt ist.
Aber – man hat auch seine Ruhe vor den Touristenströmen.
Eine Wanderung auf den Ryten sollte es heute sein, eines der Highlights auf den Lofoten.
Am Fuße der Berges kann man wunderbar auf einem Bauernhof für 100NOK die Nacht stehen.
Kaum auf den Hof gefahren, kommt der Besitzer fix auf uns zu um zu kassieren, aber so konnten wir sogar per Karte zahlen und unsere kleine Bargeldreserve schonen.
Er erzählt uns, dass diesen Sommer so viel los war, dass nicht nur oben am Gipfel am Fotopoint mit Anstehen war, nein, sein -wirklich großer- Bauernhof war mitunter so voll geparkt, dass er Leute abweisen musste.
An unserem nächsten Morgen schleichen nur ein paar Schafe umher, kein anderer Camper ist zu sehen. Wir steigen früh am Morgen auf den Ryten auf, da es ab mittags regnen soll.
Den Gipfel und den kleinen Fotofelsen haben wir dann auch ganz für uns allein.
Dieser ist zwar wie im Bild gezeigt nicht ganz sooo spektakulär, wie es Instagram immer suggeriert, aber auch nicht wirklich so ungefährlich, denn es geht einfach mal nen Meter weiter ganze 500m nach unten. Das erklärt, weshalb ich im Schneidersitz und Andreas doch etwas unentspannt aufgrund des Sturms am Gipfel dort sitzen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Beim Abstieg lassen wir den Abstecher zum Kvalvika Beach aus, die angekündigten Regenwolken sind schon in Sicht. Aber ein Blick von oben auf das türkise Wasser macht Lust auf Meer, wir müssen hier wohl irgendwann mal wieder her kommen.
Ausgebaut mit vielen Holzstegen bleiben unsere Füße auf dieser Wanderung zum Glück weitestgehend trocken.
Hoch und runter, inkl. Abstecher zur Hütte, jeder Menge Fotos, Geocachesuche und kleiner Pause sind wir keine vier Stunden unterwegs.
E - Å - Das kultige Ortschild am Ende der Lofoten
Einen Besuch in Å hatten wir uns anders vorgestellt.
Wie man auf den Bildern sieht, hatten wir echtes Mistwetter und in dem kleinen Örtchen war leider auch alles geschlossen.
Wir waren aber auch an diesem Tag fast die einzigen Touris, die es an das Ende der Lofoten gelockt hat. Außerhalb der Saison ist es hier wirklich super ruhig und beschaulich. Ich hatte traumhafte Fotos von Å mit blauem Himmel oder auch von köstlichen Zimtschnecken gesehen, aber uns erwartet nur ein tristes, einsames, herbstliches Grauingrau.
Wir können einfach anhalten und fix ein Foto aus dem Fenster machen – ist ja nichts los.
F - Reinebringen - 1978 Treppenstufen bis zu einer der schönsten Aussichten
Eine Wanderung, deren Weg komplett aus Treppenstufen besteht, haben wir glaub ich vorher auch noch nie gemacht.
Und wie viele es sind, weiß wohl auch so recht keiner. Eine Quelle sagt 1600, eine andere 2200, auf der Infotafel am Einstieg steht 1978. Für mich persönlich die beste Zahl. Aber einigen wir uns doch einfach darauf, dass es scheiße viele sind.
Nach einer doch recht ruhigen Nacht mehr oder weniger direkt an der Straße machen wir uns so früh wie möglich morgens auf den Weg. Denn selbst jetzt Mitte Oktober ist die Wanderung unglaublich beliebt.
Irgendein Fleißbienchen hat mit Edding alle 50 Stufen durchnummeriert. Aber darauf verlassen ist auch nicht. Ich hatte mich an den Zahlen hochgeangelt – und nach 550 kam auf einmal 400. Welch Rückschlag. Da hat sich wohl einer verzählt oder es sind noch weitere Stufen hinzugekommen, was die unterschiedlichen Angaben begründen könnte.
Schön ist auch, dass man beim Aufstieg mega schwitzt. Umso höher man kommt, umso weniger hat man an. Und wenn man dann wie wir oben in den Wolken in den Regen kommt und weiß, mit Regenjacke ist man hinterher innen genauso so nass wie draußen und dann auf die Regenjacke verzichtet, friert man sich an der zugigen Aussichtkante fröhlich den Popo ab.
Aber: Jeder Schritt hat sich gelohnt, der Ausblick auf Reine ist einmalig und mit keinem Foto einzufangen. Und sind wir doch mal ehrlich – ohne den Regen kein Regenbogen.
Der war doch echt mal der Hammer, oder?
Eigentlich wollten wir noch auf den richtigen Gipfel aufsteigen, darauf verzichten wir aber. Das ist bei Regen und Glätte einfach zu gefährlich. Nicht umsonst hat man hier hoch eine Treppe durch Sherpas errichten lassen, weil hier schon viele in den Tod gestürzt sind.
G/H - Fähre von Moskenes nach Bodo



Mit der Fähre von Moskenes nach Bodo braucht man etwa 3:30h für 90km. Über Land wären es über 1200km, weshalb sich die Fähre allemal lohnt.
In der Hauptsaison sollte man die Fähre besser vorab buchen, wenn man sicher einen Platz bekommen möchte. Wir verzichten auf die Buchung, weil es theoretisch außerhalb der Saison ist und ich mich nicht allzu fest legen wollte, wann wir diese Fähre nehmen.
Tatsächlich ist die Fähre bei unserer Überfahrt aber rappelvoll mit vielen Familien. Es gibt kaum einen leeren Sitzplatz, es ist wuselig und laut. Dazu haben wir doch recht kräftigen Seegang und ich mümmel tapfer meine Reisekaugummis an die ich zum Glück gedacht hab.
Ich bin froh, als wir von der Fähre purzeln und nur noch einen Platz für die Nacht anfahren müssen.
I - Saltstraumen - der stärkste Gezeitenstrom der Welt



Der Saltstraumen südöstlich von Bodø in Norwegen gelegen, ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt.
Die Gezeiten drücken und ziehen das Wasser durch einen nur etwa 150m breiten Sund. Das Wasser erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h wodurch am Rand gewaltige Strudel entstehen. Diese können bis zu 10m breit und bis zu 4m tief sein.
Als wir vor Ort ankommen regnet es so dermaßen wie aus Eimern, dass wir in kompletter Regenkombi und mit Gummistiefeln losziehen und trotzdem nach kurzer Zeit keine Lust auf weitere Entdeckungen haben. Und das von uns.
J - Polarkreiszentrum
Wo wir auf unserem Weg durch Finnland beim Nikolaus waren, sind wir nun am Polarkreiszentrum.
Wir stehen am Polarkreis. Nördlich von hier geht im Winter die Sonne nicht mehr auf im Sommer nicht mehr unter. Wir waren nun über zwei Wochen nördlich dieser Linie unterwegs. Stimmt uns irgendwie traurig, dass es ob nun wirklich nur noch nach Süden geht.
Das Polarkreiszentrum, was eigentlich nur ein Souvenirshop ist, hat ab Mitte Oktober schon geschlossen, aber ein paar Fotos und ein paar Geocaches laden trotzdem zum Anhalten ein.
FunFact: Wusstet ihr, dass sich der Polarkreis bewegt? In 10.000 Jahren wird sich der Polarkreis 90 km weiter nördlich befinden. Und dann wandert er in 12000 Jahren wieder zurück an die heutige Stelle.
Nordkaptrip Teil 3 – Norwegen
Dies ist Teil 3 unseres Nordkaptrips. Während ich diese Zeile schreibe und unsere Reise aus Oktober 2022 Revue passieren lasse, kann ich
Nordkaptrip Teil 2 – Norwegen
Im ersten Teil unseres Nordkaptrips haben wir euch mit auf unserer Reise durch Finnland genommen. In diesem zweiten Teil zeigen wir euch die
Nordkaptrip Teil 1 – Finnland
Einmal mit dem Wohnmobil bis ans Nordkap. Das ist der Traum vieler Wohnmobilisten und Vanlifer.So auch unserer.Nachdem wir im Vorjahr schon ein
Bastogne War Museum
Auf unserem Weg Richtung Frankreich im Juni 2022 machen wir einen Abstecher nach Belgien und zwar nach Bastogne , zu deutsch Bastnach.